Bild- sowie direkte und indirekte Textzitate nur unter genauer Quellenangabe!

Montag, 24. Juni 2013

Erste Liga



Mitte des 20. Jahrhunderts ließ der amerikanische Circus-Gigant „Ringling Bros. and  Barnum & Bailey“ die Titel einiger Programmhefte von Größen der Internationalen Grafiker-Zunft wie Marcel Vertés entwerfen. Den Grafiken dieses Posts sieht man an, dass sie nicht ursprünglich als Plakat, sondern originär als Programmtitel entworfen wurden. 
Das obige Programm der „Greatest Show On Earth“ aus dem Jahre 1950 schmückt zum Beispiel ein Entwurf von James Montgomery Flagg, der 1917 mit seinem Rekrutierungsposter „I Want You for U.S. Army“ eines der bekanntesten Plakate überhaupt schuf. 

Edward McKnight Kauffer 
zählte zu Amerikas führenden Plakatkünstlern.

Wie im Jahr zuvor Marcel Vèrtes gestaltete 1957
Miles White Kostüme und das Programmcover
für die nunmehr nur noch Hallengastspiele
absolvierende "Greatest Show on Earth".

Dong Kingman 
war ein sehr populärer Aquarellmaler in den Staaten.

Sonntag, 23. Juni 2013

Die weite Welt ist unser Feld


Die Erdkugel auf vielen Plakaten soll in der Regel auf die
 „Weltberühmtheit“ oder die „Weltklasse“ des Circus hinweisen.

… ist der Leitspruch der Schausteller und vieler Circusleute. Dabei ist dieses Motto eher im übertragenen Sinne zu verstehen und bezieht sich in erster Linie auf die (zeitweise) Nicht-Sesshaftigkeit und damit verbundene (vermeintliche) „Weltoffenheit“ des „Fahrenden Volkes“. Gerade Schausteller reisen oftmals in einem eng umrissenen Gebiet, das bei den so genannten „Kirchturmreisenden“ sehr klein ausfallen kann.
Auch der Aktionsradius vieler Circusse umfasst nicht die „weite Welt, sondern i.d.R. nur das Heimatland und allenfalls einige Nachbarstaaten. Die tatsächliche Weltoffenheit vieler Artisten hängt vor allem damit zusammen, dass im Circus Menschen unterschiedlichster Nationen zusammenleben und –arbeiten.
Es gab aber immer auch „Welt-" oder zumindest „Weitreisende“ unter den Circusunternehmen, wobei die in der Werbung stets ausgiebig ausgeschlachteten großen Auslandstourneen nicht selten (wirtschaftliche) Probleme im eigenen Land zum Anlass hatten. Die legendären Südamerika-Reisen des Circus Sarrasani 1923 und 1933 sind besonders prägnante Beispiele hierfür.

Dieser Entwurf von Mauro Colizzi war lange Zeit auf Plakaten, 
Programmen und anderen Drucksachen des „Nachkriegs-Sarra-
sani“ von Fritz Mey abgebildet. Tatsächlich ist „Sarrasani“ bis
 heute auch in Argentinien ein Begriff.

Sarrasani macht’s möglich: Sioux vor dem Zuckerhut …

Samstag, 15. Juni 2013

Das Who’s Who der eidgenössischen Grafiker-Zunft


1982: Hans Erni

Der Schweizer Circus Knie bietet nicht nur alljährlich wechselnde Programme, sondern auch immer wieder neue Plakate erstklassiger einheimischer Entwerfer, darunter international bekannte Größen der Grafiker-Szene wie Hans Falk, Celestino Piatti, Donald Brun oder natürlich Herbert Leupin - Namen, die in diesem Blog noch oft auftauchen werden. Die Knie-Plakate bilden geradezu einen Spiegel der eidgenössischen Plakatkunst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. 

1985: Herbert Leupin

1996: Claude Kuhn

1957: Roland Zahnd (Stiftung Zauberkunst, Plakatsammlung)

Montag, 10. Juni 2013

CoverArt


Titelillustration auf der Zeitschrift "The Country Gentleman", Juni 1933

Die Maler von Circusplakaten ließen sich auf vielerlei Arten inspirieren, insbesondere wenn kein spezielles Unternehmen oder bestimmte Darbietungen bzw. Artisten zu portraitieren waren. Dies war vor allem der Fall bei sog. „Lagerplakaten“ – allgemeine Motive, die die Druckereien stets vorrätig, d.h. „auf Lager“ hatten.
Einige Grafiker nutzten gerne ältere Plakate und Fotografien als Inspirationsquellen, wenn nicht sogar als Vorlagen, daneben u.a. Werbegrafik mit Circusbezug und nicht zuletzt gemalte Cover von Zeitschriften der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere die Titelblätter amerikanischer Magazine wie „The Saturday Evening Post“ oder „Life“ hatten oftmals das beliebte Circus-Sujet zum Thema, gemalt von Größen wie z.B. Leyendecker, Dohanos oder Rockwell. Mit dem 1914 für Ringling Brothers gemalten angreifenden Tiger von Charles Livingston Bull schuf sogar ein Cover-Illustrator der Saturday Evening Post einen Klassiker unter den Circusplakaten, dessen Motiv in unzähligen Abwandlungen bis in unsere Tage Verwendung findet.
Des Weiteren griffen Werbegrafiker und Illustratoren von Zeitschriften auch Motive von Circusplakaten auf, so zum Beispiel John Atherton auf einem Cover der Saturday Evening Post, das Lou Jacobs mit Hut statt Zylinderchen zeigt. Das Motiv wurde um die Mitte des 20. Jahrhunderts von zahlreichen Circussen verwendet, wobei sich die Entwürfe durch ständiges „Kopieren“ der „Kopien“ immer mehr vom Original entfernten. Ein typisches Beispiel ist der Programmtitel des Boswell-Circus.




... die Ausgabe vom 14. Mai 1932 ziert eine prachtvolle Arbeit von
 J.C. Leyendecker

Den Zeichner dieses Programmcovers inspirierte ein Titel der
Saturday Evening Post von Stephan Dohanos.