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Samstag, 28. Juni 2014

Circuspalast


Plakat der "Belle Epoche"
im Programm der Gala de l'Union des Artistes von 1950

Das Circuszelt oder „Chapiteau“, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts das Erscheinungsbild „des“ Circus prägt, trat seinen raschen Siegeszug erst Ende des 19. Jahrhunderts an. Zuvor spielten Wandercircusse bzw. „Kunstreitergesellschaften“ unter freiem Himmel „publik“ oder ließen sich von ortsansässigen Handwerkern provisorische Bauten errichten, die nach Beendigung des Gastspiels i.d.R. wieder abgebaut wurden.
In vielen Städten konnten zudem feste Gebäude angemietet werden, die zum Teil im Besitz bedeutender Circusdirektoren waren. 
Die prächtigen Bauten in den Metropolen ermöglichten aufwändig inszenierte Programme und prägten das Bild des großen eleganten Circus des 19. Jahrhunderts. Der 1852 erbaute Circus d’Hiver in Paris, der seit 1934 der Familie Bouglione gehört, vermittelt bis in die Gegenwart das Flair vergangener glanzvoller Circus-Zeiten. 


Die beiden hübschen Cover aus den 20er Jahren
 im Stil des Art Déco illustrierte ein Grafiker
 namens
M. Margerie.

In den 1970er Jahren zierte dieses Bild vom Beginn des 
Jahrhunderts Programme des Cirque d’Hiver, Der Illus-
trator Lesbounit, nicht zu verwechseln mit dem Künst-
ler Robert Lesbounit, gestaltete während des ersten Welt-
kriegs französische Propaganda-Grafiken.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Neue Wege


Aleksej Rossal’-Voronov 1960

Zeitgenössische künstlerische Tendenzen schlugen sich fast immer auch in Teilbereichen der Plakatkunst nieder. In Deutschland zum Beispiel waren in den 1920er Jahren nicht zuletzt viele Filmplakate vom Expressionismus beeinflusst. In Russland erlebte zur gleichen Zeit das konstruktivistische Plakat eine Blüte, wobei viele Plakatentwerfer auf Stilmittel der Collage bzw. der Fotomontage zurückgriffen. Die kurze Blüte endete infolge der allgemeinen Durchsetzung des „Sozialistischen Realismus“.
Aus dessen Umklammerung lösten sich einmal mehr zuerst die Plakatkünstler, deren Kunst durch ihre Bedeutung während der Revolution traditionell ein höheres Ansehen genoss als in anderen sozialistischen Ländern. Seit den 1960er Jahren kam es besonders im Bereich der Film- und Circusplakate zu einer wahren Explosion der Stilrichtungen. Einige Grafiker besannen sich dabei auf die große russische Tradition des konstruktivistischen Plakats, andere fanden eine ganz eigene Bildsprache oder ließen sich von aktuellen künstlerischen Tendenzen beeinflussen.

Efim S. Cwik war Entwerfer und Sammler
russischer Circusplakate (1973)


Dieses Plakat von Evgenij Liskovic aus dem Jahr 
1966 zeigt deutliche Anklänge an die Hoch-Zeit der 
russischen Plakatkunst. Der portaitierte Boris Wjatkin
war einer der bekanntesten Clowns in Russland. 

Vladimir Belkin 1973

Mittwoch, 18. Juni 2014

Goldene Clowns



Das 1974 vom circusbegeisterten Fürst Rainier in Leben gerufene Internationale Circusfestival von Monte Carlo ist die Mutter aller Circusfestivals und nach wie vor das bedeutendste. Alljährlich werden dort die „Goldenen Clowns“, „die Oscars der Circuswelt“, an herausragende Artisten vergeben. Zu jedem Festival erscheint ein neues einprägsames Plakat-Motiv von talentierten Gebrauchs-Grafikern, oft auch von anerkannten Künstlern wie hier unverkennbar Jean-Michel Folon und Patrick Moya.