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Freitag, 21. Februar 2014

Farbe im sozialistischen Alltag


Circusplakat des rumänischen Künstlers Dan Cioca

Die Zirkuskunst war in der Sowjetunion und anderen Staaten des „Ostblocks“ überaus populär und hoch geachtet. Der Grund für diese Anziehungskraft war dabei nicht allein der Respekt vor der artistischen Kunst, sondern auch die Tatsache, dass sie im wahrsten Sinne Farbe in den für viele Menschen recht grauen und eintönigen Alltag brachte. Vor allem Dressuren und komische Darbietungen wurden oftmals in einer ausufernden grellen Farbigkeit in Szene gesetzt, die die „Exotik“ der russischen Circuskunst für das westliche Publikum ebenso ausmachte wie die strenge Choreographie vieler akrobatischer Nummern.
Die Druckwerbung griff die grellbunte Farbigkeit häufig auf und bot den Künstlern seit den 1960er Jahren ein Refugium, in dem sie sich verpönten westlichen künstlerischen Stilrichtungen wie der „Pop-Art“ öffnen konnten. Ein weiterer Freiraum war der Trickfilm, und nicht von ungefähr zeigen osteuropäische Circusplakate und Animationsfilme eine ähnliche Ästhetik.


... unverkennbar 70er: Russisches Plakat von A. Petuchov (76)

"Trickfilmästhetik": Russisches Programmcover 

Circusplakat von Vladimir Zuk (1973)

Samstag, 8. Februar 2014

Circusgrüße aus der Goldenen Stadt



Der tschechische Graphiker Zdenek Vlach (1942-1999) gestaltete zahlreiche erstklassige Filmplakate in bester osteuropäischer Plakatkunst-Manier. Seine verspielten Circusplakate erreichen nicht das Niveau seiner Arbeiten für den Film, sind aber durchweg ansprechend, originell und weisen einen eigenen „tschechischen“ Stil auf, der sich deutlich von den Arbeiten seines ungarischen Kollegen Sandor Benkö oder der berühmten polnischen und russischen Plakatkünstler unterscheidet. Mit der unten gezeigten Serie wurde 1988 das Gastspiel des „Circus Praga“ in Ostberlin beworben.






Samstag, 1. Februar 2014

Varieté und Revue - zweiter Exkurs


 Louis Gaudin signierte mit "ZIG".
 Seine bekannteste Arbeit zeigt Josephine Baker (1930)

Wie alle großen Pariser Revue-Theater ließ das legendäre "Casino de Paris" seine Plakate selbstverständlich auch von den ganz Großen entwerfen – angefangen bei einer wunderbaren Arbeit Chérets aus dem Jahr der Eröffnung 1891. Unter seinen Nachfolgern späterer Jahrzehnte finden sich nicht zuletzt hervorragende Künstler des Art Deco. Viele ihrer Plakate zierten die Programme, oftmals wurden für die Titelseiten aber auch eigene Entwürfe in Auftrag gegeben. 

Programmtitel von Charles Gesmar 1923

Jean Dominique van Caulaert 
wandelte seinen Stil im Laufe der Zeit. (1948)

Auch viele von Paul Colins Arbeiten sind dem "Art Deco" zuzuordnen.
Später fand er einen neuen, eigenen Stil und avancierte zu
einem der bekanntesten Plakatkünstler des 20. Jahrhunderts.