Bild- sowie direkte und indirekte Textzitate nur unter genauer Quellenangabe!

Sonntag, 27. September 2015

Moderner Klassiker


1966

Die hier abgebildeten Plakate stammen von einem Stargrafiker aus den Reihen der berühmten polnischen Schule der Plakatkunst, dem vielfach ausgezeichneten, international geachteten Maciej Urbaniec (1925-2004). Urbaniec entwarf u.a. zahlreiche originelle Circusplakate. Seine „Mona Lisa“ von 1966 ist das bekannteste Circusplakat der polnischen Schule. Der Klassiker wurde in die Sammlung des New Yorker Museums of Modern Art aufgenommen.

1963

1972

1964

Sonntag, 20. September 2015

American way of circus


Centerfold - Programm 1936

Der 3-Manegen-Circus ist eine typisch amerikanische Erscheinung, die sich in Europa nie durchsetzen konnte, auch wenn zwischenzeitliche Versuche z.B. durch Carl Krone in den 1920er Jahren oder die Familie Togni gegen Ende des letzten Jahrhunderts durch den Reiz des Besonderen ihr Publikum fanden. Letztendlich entspricht diese spezifische amerikanische Art nicht europäischen Sehgewohnheiten und Vorlieben. „Der amerikanische Massenbetrieb in (…) drei Manegen ist wohl nicht jedermanns Geschmack und gerade der richtige Zirkusfreund konzentriert seine Aufmerksamkeit gern auf eine Darbietung, anstatt durch verschiedenartige Piecen abgelenkt zu werden.“ (Joseph Halperson: Das Buch vom Zirkus Düsseldorf 1926)

Neben den Großen – hier eine Programmcover
-Illustration von 1936 mit klassischem Motiv -

bemühten sich auch viele kleine Unternehmen mit
 bescheidenen Mitteln  3-Manegen-Programme auf die
 Beine zu stellen und so als „Three-Ring-Circus“ aufzutreten:
 Circusmagazin von 1934

Montag, 14. September 2015

Mach 's Maul auf!


Coverillustration 1906

Der „Rachentrick“, der einst zum Repertoire vieler „Raubtierbändiger“ gehörte, wird nur noch selten im Circus gezeigt. Die meisten Dompteure werden es nicht bedauern, dass dieser klassische Trick vor geraumer Zeit aus der Mode gekommen ist – und das hat am wenigsten mit seiner vermeintlichen „Gefährlichkeit“ zu tun: Die eigentliche Herausforderung, so ist in den Biografien der großen Dompteure immer wieder zu lesen, stellt der „enorme Mundgeruch“ der Raubkatzen dar. 

1930er Jahre

Plakat von Erik Stockmarr, 1950er Jahre

Sonntag, 13. September 2015

Pantomimen


 Pantominenheft 1910

In den aufwändig in Szene gesetzten „Circuspantomimen“ oder zutreffender „Manegenschaustücke“ nahmen theatralische Elemente einen breiten Raum ein; in Franconis Pariser „Cirque Olympique“ bestimmten sie Anfang des 19. Jahrhunderts sogar sehr weitgehend die Aufführungen.
Auch die reisenden Truppen des 19. Jahrhunderts führten am Ende der Programme unter Beteiligung der gesamten Gesellschaft oft „Pantomimen“ auf, wobei equestrische bzw. akrobatische Elemente im Vordergrund standen, so bei der weit verbreiteten Dramatisierung des Mazeppa-Stoffes mit circensischen Mitteln.
In den festen Circusbauten nahmen prunkvolle Pantomimen gegen Ende Jahrhunderts wieder beachtliche Ausmaße an, ihren Höhepunkt erreichte die Entwicklung bei Busch und Schumann in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg.
Gegenstand der zumeist die zweite Programmhälfte füllenden Manegenschauspiele waren u.a. historische Themen, Zeitgeschehen, Volksgut, Sagen und Märchen; zuletzt prägten Revueelemente immer mehr das Geschehen. Elemente der Circuspantomimen fanden sich später in Schaubildern als Bestandteile einiger Programme großer Zeltcircusse.

Die "Pantomimenhefte" waren i.d.R. reine Texthefte 
mit Beschreibungen der Handlung (1917)

In vielen der großen Circusbauten ließ sich die Manege
 in eine "Wassermanege" verwandeln: "
Aus allen Bäumen, 
aus allen Vasen, aus allen Urnen, Gallerien, Fontänen
 fluthen Lichtwellen, goldig erglänzt der Saal (..); 
Myriaden von bunten Wasserstrahlen sprudeln aus den Cascaden
, den Thiergestalten, der Kronfontäne, Najaden und Nymphen
 entsteigen den Wassern, goldblinkende Tänzerinnen, 
Sylphiden, vereinigen sich zu einer feenhaften
 Schluß-Apotheose!“ (Pantomimenheft 1900)

Bildpostkarte einer weiteren "Wasserpantomime" 1900

Samstag, 5. September 2015

Hausbackenes


Programmcover wie dieses zählen zu Tillmanns besten Arbeiten.

Schon in älteren Einträgen dieses Blogs finden sich Arbeiten von Paul Tillmanns. Er prägte das Erscheinungsbild deutscher Circusplakate von der Mitte der 1930er bis in die frühen 50er Jahre mit. Seine in der eigenen "Graphischen Kunstanstalt Primus" in Berlin vervielfältigten Arbeiten haben einen unverkennbaren Stil, der an Bilderbuch-Illustrationen oder auch Sammelbilder dieser Zeit erinnert. Obgleich diese gefälligen, aber doch recht „hausbackenen“ Primus-Druckwerke bei weitem nicht die Qualität damaliger französischer Affichen oder vormaliger Lithographien aus dem Hause Friedländer erreichten, verfehlten sie ihre Wirkung nicht.




Donnerstag, 3. September 2015

Plakate gegen die Tristesse


1973

Man sieht vielen seiner streng, einfach und klar gestalteten Arbeiten an, dass der 1924 geborene Hubert Hilscher, der als junger Mann im polnischen Widerstand kämpfte, ursprünglich Architekt werden wollte. Letztendlich entschloss er sich aber zum Studium an der Warschauer Kunstakademie und wurde mit seinen Buchillustrationen, Logos und nicht zuletzt Plakaten zu einem gefragten, auch international viel beachteten Gebrauchsgrafiker. Innerhalb der berühmten polnischen Schule der Plakatkunst entwickelte er einen unverwechselbaren eigenständigen Stil, wobei seine Vorliebe dem Circus galt. Seine bewusst „dekorativen“ Circusplakate sollten wie der Circus selbst einen leuchtenden, farbenfrohen Gegenpol zur Tristesse des Alltags bilden.
Hilscher engagierte sich in den 1960er und 70er Jahren stark in der polnischen Kulturszene. Er starb 1999.


1978

1979