Bild- sowie direkte und indirekte Textzitate nur unter genauer Quellenangabe!

Mittwoch, 29. April 2015

Film ab: JANO



Der zu Beginn der 1920 Jahre geborene Francisco Fernandez-Zarza Pérez kam in jungen Jahren in Haft, weil er Zeitschriften der Republikaner illustrierte. Später avancierte er neben Josep Saligo und dem großen Macario Gomez zu einem der produktivsten spanischen Filmplakat-Maler des 20. Jahrhunderts. 
Pérez schuf unter dem Pseudonym „JANO“ eine unüberschaubare Anzahl von Plakaten, denen man oftmals ansieht, dass sie in der Regel schnell zu bewerkstelligende Auftragsarbeiten waren. Ihre Wirkung und Expressivität schien die erkennbar schnelle Arbeitsweise noch zu begünstigen, wobei die Circusplakate im Gegenteil zu den Arbeiten seines Kollegen und Landsmanns A. Peris allerdings nicht immer vollauf überzeugen können.





Dienstag, 14. April 2015

Gegensätze ziehen sich an


Anfang 60er Jahre

Der Gegensatz zwischen Weißclown und August hat etwas zutiefst Archetypisches. Die beiden Figuren verkörpern den uralten Widerstreit zweier gegensätzlicher Prinzipien; der Weißclown steht für Vernunft, Erwachsenenwelt, Beherrschtheit, Perfektion und Intellekt, der August für das Gegenteil von all dem. Die vermeintliche Überlegenheit des ersteren wird dabei ad absurdum geführt, zudem identifizieren sich nicht nur die Kinder mit der Naivität, der Anarchie, der Triebbestimmtheit und der Unvollkommenheit des August.
Der Widerstreit dieser Prinzipien ist ein wiederkehrendes Thema der Filme Federico Fellinis, wobei sich der große Circusfreund auch dezidiert mit dem Gegensatz von Weißclown und August auseinandersetzte: „Es ist der Kampf zwischen dem stolzen Kult der Vernunft, der zum anmaßenden Kult des Ästhetizismus wird, und dem Instinkt, der Freiheit des Triebes.“ In den Programmheften des Circus Roncalli fand sich viele Jahre lang eine sehr schöne, wenngleich auch offenbar recht freie Übersetzung aus den Texten Fellinis: „Auch wenn sie sich in der Manege mit Kanonenschüssen bekriegen, am Ende werden der weiße Clown und der August doch unter Trompetenklang vereint und gehen gemeinsam hinaus. Warum geht uns dieses Finale so nah? Weil es einen unserer tief verwurzelten Mythen verwirklicht: Die Versöhnung der Gegensätze, die Möglichkeit für den Menschen, seine Einheit wiederzufinden, ohne die Vielschichtigkeit aufzugeben.“ 

Grafik vermutlich von Sandor Benkö

1979

Montag, 13. April 2015

Mit einfachen Mitteln


Der in den Niederlanden sehr populäre herausragende Illustrator Cor-
stiaan de Vries (1936-2008) arbeitete ausschließlich mit Buntstiften.

Buntstifte verwenden Grafiker in erster Linie für Skizzen und Entwürfe; für die Gestaltung von Plakaten eignen sie sich aus nahe liegenden Gründen nicht. Auch für kleinformatige Formate nutzen Gebrauchsgrafiker eher selten Buntstifte, da die Buntstiftzeichnung oftmals den Eindruck des Skizzenhaften vermittelt oder gar für einen gewissen Dilettantismus steht.
Flugblättern und Programmtiteln kann eine gut ausgeführte Farbzeichnung ebenso wie ein Aquarell dabei gerade im Circusbereich ein besonderes Gepräge verleihen und eine ganz eigene Wirkung entfalten. 

Nathalie Bouille



Donnerstag, 2. April 2015

Erni



Am 21. März starb im Alter von 106 Jahren der in der Schweiz nicht zuletzt wegen seiner zahlreichen Wandbilder in öffentlichen Gebäuden sehr bekannte Künstler Hans Erni. 
Erni, der noch Käthe Kollwitz und Pablo Picasso persönlich kannte, schuf zunächst vom Surrealismus beeinflusste Kunstwerke. Bald schon wandelte sich sein Stil, wurde gefälliger und entsprach zunehmend einem breiteren Publikumsgeschmack. Hans Erni wurde so zu einem der populärsten Schweizer Künstler. Sein vielfältiges und umfangreiches Oeuvre umfasst Malereien, Mosaiken, Reliefs, Plastiken und Grafiken, darunter nicht zuletzt über 300 Plakate. Für das Programm „Circus unter Wasser“ im Jahr 1989 entstanden gleich drei seiner Plakatentwürfe für den Circus Knie.