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Dienstag, 26. Dezember 2017

Live is Life


Plakat von Tomasz Ruminski 1975

Das musikalische Element ist seit jeher fester Bestandteil der artistischen Kunstausübung. Die fahrenden Unterhaltungskünstler des Mittelalters, die Spielleute, waren oftmals Artisten und Musiker in Personalunion und die Produktionen der Gaukler der Neuzeit wurden in der Regel von Familienmitgliedern musikalisch untermalt – eine Tradition, die bis heute in einigen Familiencircussen fortlebt. Eine besondere Bedeutung kam der Musik lange Zeit bei der Reklame zu, ob bei der Straßenparade oder der Parade auf dem Podium vor dem Einlass.
Die Programme der großen Circusse des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurden von großen Orchestern begleitet, die seit dieser Zeit ihren Platz zumeist über dem Artisteneingang hatten.
Die Musiker stammten mit dem Aufkommen des Zeltcircus' häufig aus Böhmen oder aus Dörfern der Westpfalz, darunter Mackenbach, das den pfälzischen Wandermusikanten ihre Bezeichnung „Mackenbacher“ gab – unter Circusleuten eine Zeit lang ein Synonym für Circusmusiker. Die "Mackenbacher" waren i.d.R. auch für den Auf- und Abbau der Zelte zuständig. 
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts schrumpften die Orchester-Besetzungen zumeist auf (Big-)Band-Größe und der musikalische Stil änderte sich entsprechend. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch – im Gegensatz zum Verzicht auf ein eigenes Orchester, wie es u.a. ausgerechnet der Branchenführer schon seit Jahrzehnten praktiziert. Der Einspielung der Musik aus Tonkonserven käme dabei letztlich einer Video-Projektion der artistischen Darbietungen gleich ...

Einige Melodien wurden zu Klassikern der Circusmusik, 
darunter die kongeniale Filmmusik von Nino Rota für Filme 
Federico Fellinis wie „8 ½“ oder "La Strada".
Weitere Beispiele sind Julius Fuciks Triumphmarsch
 „Einzug der Gladiatoren“, Gustav Peters „Erinnerungen 
an den Circus Renz“, Paul Burkhards Chanson „Oh mein 
Papa“ oder die Titelmusik zur Fernsehserie „Salto Mortale“ 
von Hans Müller. 

Hier coverte Mauro Colizzi vom amerikanischen Album
 „Bozo's Circus Band“ ab. „Bozo der Clown“ war ursprünglich 
eine Kinderbuchfigur und Maskottchen der Plattenfirma
 „Columbia“. In den 1950er Jahren wurde „Bozo“ zu einer der 
populärsten Figuren des amerikanischen Fernsehens und
 zur bekanntesten Clown-Figur in Nord- und Südamerika. 
Bozo diente darüber hinaus „Ronald McDonald“ als Vorbild. 

Der legendäre Bandleader, Arrangeur und Komponist Merle Evens
 leitete die Band von Ringling Brothers Barnum & Bailey 50(!) Jahre lang.
 „The Toscanini of the Big Top“ starb 1987 im Alter von 96 Jahren.
 Das Cover einer seiner Platten lieferte die Vorlage für diesen
 Programmtitel Mauro Colizzis. 

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