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Sonntag, 4. Februar 2018

Nachdrückliches


Bohdan Bocianowski 1975

Die Berühmtheit der „Polnischen Schule der Plakatkunst“ begründete sich nicht nicht zuletzt durch zahlreiche Circusplakate. Deren vornehmlich künstlerische Ausprägung resultierte daher, dass sie ihrer ursprünglichen Funktion weitgehend enthoben waren: Die Plakate bewarben i.d.R. keine Circusgastspiele mehr, waren nicht mehr im eigentlichen Sinne „Gebrauchsgrafik", sondern rein künstlerische Arbeiten, die im Laufe der Zeit fast ausschließlich für den Kunst- bzw. Sammlermarkt entworfen und gedruckt wurden.
Die Beliebtheit dieser von den besten polnischen Plakatkünstlern gestalteten Plakate nicht zuletzt in Westeuropa und Nordamerika führte sehr bald zu zahlreichen Wiederauflagen bzw. Nachdrucken, deren drucktechnische Qualitäten trotz einer oftmals sehr viel besserer Papierbeschaffenheit nicht immer überzeugen konnten: Obwohl sie mitunter den selben Druckereien entstammten, zeigten einige nicht die feinen Farbnuancen und -abstufungen der Originale bzw. der zeitnahen "Zudrucke", bei anderen wurde eine starke Farbigkeit und klare Konturen bis ins ins Künstliche überbetont, der Charme des Originals ging verlustig. Solche Nachdrucke werden bisweilen als „Originale“ angeboten – da lohnt sich der Blick auf das „Kleingedruckte“ in den unteren Ecken:

Diese Plakat von Hubert Hilscher wurde im Internet als "Original" 
angeboten. Noch im eingerollten Zustand erwies es sich aufgrund 
der guten, weißen und glatten rückseitigen Papierqualität als spä- 
terer Nachdruck. Das Original stammt aus dem Jahr 1966 ...

Bei diesem Plakat von Wiktor Gorka aus den frühen 70ern ist es 
ebenso: Das Papier der Originale und zeitnaher "Zu-Drucke" 
hatte in jenen Jahren eine matte und gröbere Beschaffenheit 
sowie eine andere Grundtönung.

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