Bild- sowie direkte und indirekte Textzitate nur unter genauer Quellenangabe!

Mittwoch, 14. März 2018

Varieté und Revue - zehnter Exkurs




Die zumeist Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien und Städten einiger anderer Länder errichteten Hippodrome hatten mit Bahnen für Pferderennen und Reitvorführungen nicht viel gemein - eigentlich handelte es sich zunächst meist eher um Circusgebäude, die oftmals zugleich für Revue bzw. Varieté sowie weitere Veranstaltungen konzipiert waren, wobei die circensische Nutzung in der Regel zunehmend in den Hintergrund trat. Die Programmtitel aus den 1920er und 30er Jahren zeigen reines Art Deco.




Dienstag, 6. März 2018

Circusfreund


1960

Viele bildende Künstler hatten ein Faible für den Circus. Der bedeutende Buchillustrator Wilhelm Martin Busch (1908-1987) war darüber hinaus - wie auch der Schweizer Grafiker Hans Falk - ein ausgesprochener Circusliebhaber, dessen Interesse am Sujet weit über seine „künstlerische Verwertung“ hinausging. So schrieb er sehr lesenswerte Betrachtungen über das Wesen des Circus bzw. der Artistik. Vor allem aber verstand es Wilhelm M. Busch wie kaum ein zweiter dieses Wesen zeichnerisch einzufangen. Einige seiner Circus-Illustrationen weisen den durchkomponierten, elegant-leichten Stil seiner Buchillustrationen auf, andere sind betont skizzenhaft ausgeführt: „Was dabei als beinahe abstrakt anmutendes Lineament auf dem Papier entsteht, ist nicht reproduzierte Wirklichkeit, trotz des Bemühens, Erlebtes möglichst treffend wiederzugeben. Es ist etwas Neues, gleicht einer Arabeske zum Thema Circus. Es hat etwas Spielerisches, ist eher ein Kunststück, als daß man es Kunst nennen dürfte. Der Zeichner wäre gar nicht böse, fände sich sogar verstanden, wenn man in ihm beim Anblick dieser Skizzen eher den 'Artisten mit dem Bleistift' als den Künstler sähe.“ Reinhard Tetzlaff/ Bernhard Claußen (Red.): Circus in Hamburg. Teil II. Hamburg 1997, S.75


Die zahlreichen Skizzen in seinem Buch „Geliebter Circus“ verdeutlichen,
 was Wilhelm M. mit „beinahe abstrakt anmutendes Lineament“ meinte. 

2005 widmete sich eine Ausstellung des „Westfälischen 
Pferdemuseums“ in Münster dem Künstler und brachte 
dabei Postkarten mit ausgewählten Werken heraus.  

Wilhelm M. Busch illustrierte zahlreiche literarische Klassiker,
 wobei er sich intensiv mit den Texten auseinandersetzte. 
Seine virtuosen Bleistiftzeichnungen zu Edmund de Goncourts 
Artistenroman „Die Brüder Zemganno“ zählen sicher auch 
wegen des Sujets zu seinen besten Buchillustrationen. 

Freitag, 2. März 2018

Bilderbuchdirektor


Karikatur Östen Nilssons

Je größer die Popularität von Circusdirektorinnen und -direktoren ist, desto häufiger finden sich ihre Konterfeis reklameträchtig auf Programmcovern, Plakaten und anderer Druckwerbung. Einer der hier am häufigsten abgebildeten Direktoren war der beliebte norwegische Circuskönig Arne Arnardo (1912-1995) – ein Circusdirektor "wie aus dem Bilderbuch“ und extrovertierter „Showman“ alter Schule, der den Rummel um seine Person liebte und es wie kaum ein anderer verstand, sich und seinen Circus in Szene zu setzen.
Seine Biografie ähnelt der anderer „von Privat“ kommenden Kollegen: Er schloss sich in jungen Jahren einem Wandercircus an und arbeitete zunächst als Stallbursche, um bald schon eine Karriere als vielseitiger Artist zu beginnen. Nachdem er beim Circus Berny die vielfältigen administrativen Aufgabenfelder kennen gelernt hatte, gründete er 1949 sein eigenes Circusunternehmen, das nach bescheidenen Anfängen rasch Erfolge feierte und beständig wuchs. Ein entscheidender Grund hierfür war neben den starken Programmen Arne Arnardos Geschick, seinen Circus in die Schlagzeilen zu bringen, wobei sein Ideenreichtum dem Hans Stosch Sarrasanis kaum nachstand.



Ölportrait von Tore Juell im 1981er Programmheft